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Pressemitteilung

Ein Leuchtturmprojekt für unsere Region?!

ÖDP zum Nationalpark Egge

Die Bürger der Kreise Höxter und Paderborn können sich informieren und mitentscheiden!

Nachdem die von CDU und FDP dominierten Kreistage von Höxter und Paderborn sich per Kreistagsbeschluss gegen einen NP Egge positioniert haben, gründeten jetzt Naturschutzverbände und oppositionelle Parteien der Region eine Initiative für ein Bürgerbegehren.

Eine Stimme aus der Senioren-Union wagte kürzlich die Prognose, dass die Bürger unserer Kreise dem Bürgerbegehren eine Abfuhr erteilen und somit "unseren Eggewald retten" würden.

Als ob es Absicht der aktiven Kräfte hinter dem Bürgerbegehren sei, den Eggewald zu zerstören!

Solch unsachlichen Behauptungen möchte der folgende Artikel eine sachlichere Analyse entgegensetzen.

 

Was ist ein Nationalpark?

Ein Nationalpark ist ein Gebiet, das aus relativ großflächigen unbewirtschafteten Zonen besteht, in denen die Natur sich selbst überlassen bleibt.

Ein solches Gebiet soll helfen, die Existenz bedrohter Arten zu sichern und bietet auch die Möglichkeit natürlicher Anpassung z.B. an den Klimawandel. So werden sich auf den nicht wenigen Kalamitätsflächen im Eggewald wohl Arten durchsetzen können, die mit den sich wandelnden Umweltbedingungen am besten zurechtkommen. Ob die Einrichtung eines Biosphärenreservats, das mehr Bewirtschaftung und menschliche Steuerung der Bepflanzung ermöglicht, eine für die Anpassung an den Klimawandel und die Artenvielfalt bessere Variante wäre, bliebe zu überprüfen, denn es gibt auch Naturschutzgebiete, die gerade als Kulturlandschaft erhaltenswert sind. Da aber der Klimawandel ein menschengemachtes Phänomen ist, mag man sich fragen, ob die menschliche Steuerung aller Naturräume wirklich die bessere Lösung ist.

 

Welche Argumente führen Gegner eines Nationalparks Egge an?

1. Wir haben in unserem Naturpark doch schon eine große Artenvielfalt und einen hohen Anteil an Naturschutzgebieten.

a) Gerade bei uns sind in den letzten Jahrzehnten schon die Vorkommen bedrohter Arten stark zurückgegangen und viele hoch spezialisierte Arten müssen sich in immer kleiner werdenden Räumen behaupten.

b) Naturschutzgebiete können auch land- und forstwirtschaftlich genutzt werden. Das muss  nicht immer ein Nachteil sein. Jedoch wird der Naturschutz in den NSG oft unzureichend betrieben. Das wäre in einem Nationalpark wohl eher gesichert.

2. Der Eggewald ist ein viel zu schmaler Streifen

Die meisten Nationalparke in Deutschland haben auch kein geschlossenes Gebiet. Im dicht besiedelten NRW bietet die Egge sogar einen der umfangreichsten Naturräume mit schützenswerten Flächen.

3. Durch das viele Totholz im Nationalpark wird mehr CO2 freigesetzt als durch Wirtschaftswälder, die häufiger abgeerntet werden und in denen die Förster durch Anpflanzungen neuer, klimaangepasster Arten die Artenvielfalt fördern können.

a) Je älter die Bäume, desto mehr CO2  binden sie und desto mehr Sauerstoff erzeugt ihr Blattwerk.

b) Mehr als 50 % des im Wirtschaftswald geernteten Holz wird verfeuert: d.h., im Holz gebundenes CO2 wird schnell wieder freigesetzt.

4. Durch einen Nationalpark wird die Population an Wild zunehmen und damit auch die Wildschäden für die angrenzenden Privatwälder und Landwirte.

Der Überhang an Wild, insbesondere an Rotwild, hat in der Egge hausgemachte Ursachen: viel zu lange wurden die Bestände sogar gehegt. Da in einem Nationalpark ein effektives Wildmanagement ernst genommen wird, ist hier eher ein konsequentes Einschränken des hohen Wilddrucks zu erwarten als bisher.

 

Unbestreitbare Veränderungen durch einen Nationalpark Egge

Natürlich bringt ein Nationalpark auch Einschränkungen und Einbußen mit sich.

5. Weniger Wege werden sich künftig durch das Gebiet des Nationalparks ziehen.

Aber muss das ein Nachteil sein? Schon jetzt sind viele der vorhandenen Wanderwege - selbst ausgezeichnete - dank umfangreichem Einsatz von Harvestern in unseren Wäldern und offenbar mangelnder Mittel zur Instandsetzung - oft schwer oder kaum passierbar. (Der Autor ist selbst Wanderführer und weiß, wovon er spricht!).

Daher wäre es doch vorzuziehen, wenn unter Mitwirkung der lokalen Institutionen und Wandervereine eine Auswahl getroffen wird und die attraktivsten und populärsten Wege dann gut erhalten und gepflegt werden.

6. Eine forstwirtschaftliche Nutzung der NP-Wälder wird nicht mehr möglich sein, was zu einem Verlust des aus der Nähe verfügbaren Holzes für die hiesige Holzwirtschaft führen wird.

Das könnte durchaus Arbeitsplätze kosten. Jedoch muss man sich auch vor Augen halten, dass die fraglichen Erträge nur gut 1% des gesamten Holzertrags in NRW repräsentieren. Die Privatwaldbesitzer werden außerdem in ihrer forstwirtschaftlichen Nutzung nicht eingeschränkt. Auch die Landwirte brauchen nicht zu befürchten, dass außerhalb der Grenzen des Nationalparks ihre wirtschaftliche Aktivität durch Nationalpark-Vorgaben reglementiert wird.

 

Erwartbarer Nutzen eines Nationalparks

Dem kann man nun auch die positiven Effekte eines Nationalparks Egge entgegen halten:

Es wird neue touristische Angebote in Verbindung mit dem NP Egge geben, die auch andere Bevölkerungsgruppen als Reha-Patienten und ihre Angehörigen in unsere Region locken und dem Namen des Eggegebirges neues Prestige verleihen.

Übrigens: Erfahrungen aus dem NP Eifel zeigen, dass die Bewohner der an den NP angrenzenden Gemeinden nach anfänglich "nur" 60-prozentiger Zustimmung zum NP inzwischen zu 80% den Nationalpark nicht mehr missen möchten.

– Martin Blumenthal, 1. Vorsitzender -

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