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Antrag / Anfrage / Rede

Erklärung der ödp-Fraktion zum Projekt "Bilster Berg"

Ratssitzung 23.06.2008

Aus Sicht einer ökologischen Partei ist das Projekt "Bilster Berg" nicht akzeptabel!!!!!!! Bereits in der Ratssitzung vom 25. November 2005 haben wir, die öpd-Fraktion, an diesem Projekt deutlich Kritik geübt und es grundsätzlich abgelehnt. Die bisher erfolgten Informationsveranstaltungen und Diskussionen in der Öffentlichkeit haben uns in unserer ablehnenden Haltung bestärkt. Diese Strecke ist nach unserer Überzeugung vor allen Dingen eine Rennstrecke nach dem Motto: Just for Fun. Das hat zunächst einmal der Privatbadbesitzer, der Hauptinitiator dieser Rennstrecke, in einem Interview in der Süddeutschen Zeitung selber so gesagt: "Golf und Tennis bieten viele Hotels in ihrer Nachbarschaft. Aber kein Haus hat eine Rennstrecke vor der Haustür." Im Online-Portal "Motorsport Total" verkündete der Projektentwickler von Glasenapp kürzlich, dass auf der Strecke am Bilsterberg natürlich Club-Rennen oder auch Porsche-Cup, ja sogar auch Formel 1 Testfahrten sowie DTM-Probefahrten machbar seien. Der Privatbadbesitzer Graf von Oeynhausen-Sierstorff ebenso wie der eben genannte Projektentwickler von Glasenapp sind beide bekennende Rennfahrer, wie auch der Herr Schaffert, der das passende Lärmgutachen liefert.
All das, was wir bereits im November 2005 befürchtet und auch angemahnt haben, finden wir heute im vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 4 "Test- und Präsentationsstrecke "Bilster Berg" wieder. Dabei geht es vor allem um die Zielgruppen bzw. Nutzer.
Lediglich 50% der Belegung soll im Bereich der Industrie im Testbereich liegen. Weitere 50% sollen für Präsentationen und Veranstaltungen in Anspruch genommen werden Die Nennung der Nutzer aus dem Industriebereich erschien uns 2005 schon wie eine Auflistung aus dem Telefonbuch, hier hat sich bis heute nichts geändert. Ein Beispiel: Unter potentielle Nutzer wird u.a. der Reifenlieferant Conti genannt. Dieser Reifenlieferant hat mehrere Teststrecken im Ausland und eine Teststrecke "vor Ort" - das Contidrom in Hannover.
Was uns besonders stört, ist die 50 %-Belegung der Strecke durch Präsentationen und Veranstaltungen. Wir befürchten, dass diese 50%-Marke bei der Inbetriebnahme des Projektes "Bilster Berg" nicht eingehalten und man weit darüber hinausgehen wird. Hier halten die Projektplaner auch wirklich nichts geheim, sie halten mit ihren Plänen nicht hinter dem "Bilster Berg". Internet-Portale wie Motorsport-total mit Berichten über die Projektplanung sowie entsprechenden Interviews belegen, dass eine Rennstrecke just for fun und nicht eine vorwiegend von der Industrie genutzte Test- und Präsentationsstrecke entstehen soll.
Dass das Projekt auch noch das Etikett "Nachhaltigkeit" verpasst bekommt, ist schon der Gipfel. Wir verstehen unter Nachhaltigkeit etwas ganz anderes. Eine Rennstrecke ist das genaue Gegenteil. Hier werden wertvolle, begrenzt vorhandene fossile Energieträger just for fun verheizt. In unserer heutigen Situation, wo sich das Erdölzeitalter dem Ende zuneigt, ist die Rennstrecke "Bilster Berg" ein glatter Hohn. Im Interesse unserer Kinder und der nachfolgenden Generationen müssen wir mit der zur Neige gehenden Ressource Erdöl sparsam umgehen. Der Rat der Stadt Bad Driburg wäre gut beraten sich von dem Prinzip "Global denken - lokal handeln" leiten zu lassen und das Projekt abzulehnen. Noch ein Wort zur beinahe tragischen Rolle der Stadt Nieheim. Diese Stadt wird alle negativen Folgen der Rennstrecke zu tragen haben, denn Nieheim liegt in der Westwindzone und wenn der Lärm der Rennstrecke irgendwo am gröten ist, dann in Nieheim. Bad Driburg selbst, wenn wir die Ortschaft Pömbsen einmal ausnehmen, wird vom Lärm der Rennstrecke kaum etwas zu spüren bekommen. Wir fühlen als ödp-Fraktion durchaus eine Mitverantwortung für die Menschen unserer Nachbargemeinde, die mit vielen originellen Ideen massiv und erfolgreich in die Entwicklung eines sanften Tourismus investiert haben.
Die ödp-Fraktion sagt zu diesem Projekt ein deutliches "Nein"!!! Es dient weder den hier lebenden Menschen und schon gar nicht dem Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen.

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